11.01.2023

Auf zu neuen Ufern mit der HOTmatic HM 75 XL

Als der chinesische Stahlerzeuger Longteng Special Steel eine Hatebur HOTmatic HM 75 XL bestellte, war das Ziel nicht nur die Optimierung eines bestimmten Prozesses. Das Ziel war die Veränderung der DNA des gesamten Unternehmens.

Etwa 100 Kilometer nordwestlich von Shanghai, in der Provinz Jiangsu, liegt die kreisfreie Stadt Changshu. Changshu ist der Ort, an dem das Privatunternehmen Longteng Special Steel im Jahr 1993 gegründet wurde. Der Fabrikstandort Longteng in Meili Town, einer östlichen Vorstadt von Changshu, ist beeindruckend gross: Auf der Autofahrt über das Werksgelände zum Hauptbürogebäude ziehen grosse Lagerhäuser, himmelhohe Industrieschornsteine, Hunderte von Lastwagen sowie zahlreiche Hochöfen und Stahlwerksanlagen am Fenster vorbei.

Mit 5500 Beschäftigten legt Longteng Special Steel seit fast 30 Jahren den Schwerpunkt auf die integrierte Stahlerzeugung. Hauptzweck des Stahlwerks ist die Lieferung von Rohmaterialien für die nachgelagerte Verarbeitung – wobei Sintern, Eisenerzeugung, Stahlerzeugung, Walzstahlproduktion, Metallverarbeitung, Energieerzeugung und wissenschaftliche Forschung die Haupttätigkeitsgebiete sind. «Wir haben uns immer auf Nischenmärkte konzentriert, zum Beispiel die Produktion massgeschneiderter Stahlstäbe für Kunden in der Schiffbaubranche», erläutert Herr Shawn Xu, Stellvertretender Vorstands-vorsitzender des Unternehmens. Der Ausstoss an verschiedenen Spezialstähle erreicht 4,5 Millionen Tonnen jährlich – ein Viertel davon wird in Märkte auf der ganzen Welt exportiert. Die wichtigsten Branchen für Longteng Special Steel sind Bergbau und Schiffbau. Das Gesamtvermögen des Unternehmens beläuft sich auf 15 Milliarden chinesische Yuan (2,1 Milliarden Schweizer Franken).. 

Gross denken

Doch hat das Geschäft mit der Stahlerzeugung auch seine Risiken und Herausforderungen: Überkapazitäten sind ein Problem, Stahlpreise schwanken stark. «Kürzlich kauften wir die Hatebur HOTmatic HM 75 XL wegen unserer strategischen Entscheidung, in unsere nachgelagerten Prozessfähigkeiten zu investieren, um neue Märkte und Möglichkeiten zu erschliessen, Mehrwert zu schöpfen und die Risiken eines übermässig einseitigen Unternehmensportfolios zu reduzieren. Wir denken gross und es ist unsere Vision, ein führender Hersteller in bestimmten Nischenmärkten zu werden – mit der Produktion von Hochpräzisionsteilen für boomende Branchen wie Elektromobilität, Windkraft und Solarenergie, denn erneuerbare und saubere Energie ist die Zukunft», erklärt Herr Xu. «Die HOTmatic HM 75 XL gibt uns die Gelegenheit, einen grossen Schritt in diese Richtung zu machen!»

Im Sommer 2022 ging Hateburs grösste Warmpresse bei Longteng Special Steel in Betrieb. Die Veränderung der DNA des Unternehmens hatte jedoch einige Jahre früher begonnen: Longteng experimentierte zuerst mit einer kleineren Schmiedemaschine und produzierte kleine Lagerkugeln für Kunden in der Windenergiebranche. Auf der Suche nach höheren Stückzahlen, mehr Wertschöpfung und neuen Möglichkeiten kam das Unternehmen im Jahr 2020 mit Hatebur Shanghai in Kontakt. «Als wir mit den Experten von Hatebur sprachen, fielen unsere Augen schnell auf die HOTmatic HM 75 XL. Nicht nur weil wir grosse Maschinen und grosses Potential mögen – sondern auch weil wir die Chance sahen, uns von anderen Marktakteuren abzuheben. Nicht viele Unternehmen können diesen Schritt gehen», unterstreicht Herr Xu.

Erstmals in China

Tatsächlich war Longteng Special Steel in China der erste Käufer einer HOTmatic HM 75 XL, der grössten horizontalen Warmpresse. Wenn Besucher die Maschine beim Einsatz in der Longteng-Fabrik besichtigen, wird klar, weshalb der Stellvertretende Chef des Unternehmens stolz auf die Investition ist: Die HOTmatic HM 75 XL ist wahrhaft beeindruckend mit innovativem Servoeinzug, Scherkonzept, Quertransport mit einzeln verstellbaren und steuerbaren Transportzangen, technischer Überlegenheit und herausragender Funktionalität für vorwärts fliessgepresste Schmiedeteile. Die Vierstufen-Warmpresse kann Stahlstäbe mit einem Durchmesser von bis zu 90 mm und einer Länge von 12 Metern verarbeiten. Die Presskraft beträgt 20 000 kN und der Ausstoss bis zu 80 Teile pro Minute. Die Maschine fertigt Teile mit einem maximalen Einsatzgewicht von 7,5 kg und einem Durchmesser von bis zu 180 mm. Der Servoeinzug garantiert in Verbindung mit dem Stabende-Erkennungssystem ESA 600 maximale Prozesszuverlässigkeit und minimalen Materialabfall. Der Techniker bei Longteng Special Steel ist sichtlich erfreut über die Bedienerfreundlichkeit dieser riesigen Maschine – er steuert sie mühelos und schnell über einen innovativen Tastbildschirm.

Zweite Generation

Shawn Xu ist ein junger, dynamischer und smarter Manager, der Longteng Special Steel in der zweiten Generation leitet. Sein Vater gründete das Unternehmen. Herr Xu, geboren in Changshu, studierte in Australien und trat vor 12 Jahren in das Unternehmen ein. «Es gibt kulturelle Unterschiede zwischen China und dem Westen, wenn es darum geht, Geschäfte zu machen. Während viele westliche Unternehmen manchmal jahrelang die Chancen und Risiken abwägen, können wir – als privates Unternehmen – unsere Entscheidungen schnell treffen. Wenn wir die Risiken im Griff haben, wollen wir Chancen so schnell wie möglich nutzen.» Bei der Investition in die HOTmatic HM 75 XL hat Longteng diese Entscheidungsfreude bewiesen. Herr Xu: «Wir suchen Marktchancen bei innovativen Fahrzeugen, Elektromobilität und neuen Werkstoffen. Diese zukunftsträchtigen Märkte entwickeln sich schnell – und die Lieferzeit für eine Maschine dieser Grösse beträgt zwei Jahre. Wir beschlossen, in die Zukunft zu investieren. Mit unserer Schmiedekompetenz können wir ein Vorreiter werden und für diese wachsenden Märkte produzieren.»

Corona-Hindernisse überwinden

Nachdem die HOTmatic HM 75 XL nach Changshu geliefert worden war, begann der Installations- und Inbetriebnahmeprozess. Wegen der grassierenden Corona-Pandemie und Reisebeschränkungen in China konnte Hatebur keinen Techniker aus der Schweizer Zentrale entsenden, doch die erfahrenen Ingenieure und Techniker der Niederlassung Shanghai standen bereit. In enger Zusammenarbeit mit Longteng Special Steel wurde der Installations- und Inbetriebnahmeprozess in weniger als drei Monaten erfolgreich abgeschlossen – effizient und schnell für eine Maschine dieser Grösse. «Zuerst hatten wir gehofft, dass ein Experte aus der Zentrale von Hatebur in der Schweiz anreist und diesen schwierigen und wichtigen Prozess beaufsichtigt. Doch dann hat das Team von Hatebur Shanghai die lnbetriebnahme sehr gut bewältigt – mit der Servicequalität und dem Support bin ich sehr zufrieden», berichtet Herr Xu.

In den gesamten Prozess waren fünfzehn Spezialisten von Longteng Special Steel eingebunden. Sie erhielten eine gründliche Schulung, einschliesslich langer Videokonferenzen mit Hatebur-Experten in der Schweiz und einer umfassenden Einweisung an der Maschine. Herr Xu: «Dieses Know-how ist entscheidend. Schliesslich planen wir, die HOTmatic HM 75 XL voll auszulasten, um ihren Ausstoss zum Vorteil unseres Unternehmens zu maximieren. Unser Team wird in drei Schichten rund um die Uhr an der Maschine arbeiten.»

Im Moment beschafft und kauft Longteng einige der Werkstoffe, die verarbeitet werden sollen. Für die nahe Zukunft plant das Unternehmen, alle Stahlwerkstoffe direkt von seinen eigenen vorgelagerten Einrichtungen zu beziehen, um die Effizienz und Produktivität zu maximieren. Nach den Schmiedeprozessen führt Longteng Special Steel auch die nachfolgenden Bearbeitungsschritte in Eigenregie durch, um Fertigteile herzustellen. Herr Xu erläutert: «Das ist unser Ziel und möglicherweise werden wir zukünftig die Bearbeitungsprozesse weiter ausbauen.»

Gegenwärtig wird die HOTmatic HM 75 XL für die Produktion von Flanschen für die Öl- und Gasindustrie eingesetzt – aber das wird sich bald ändern. Die Ingenieure bei Longteng Special Steel arbeiten an der Entwicklung eines Teils für den Elektromobilitätsmarkt, und erste Probeläufe für dieses Teil werden in Kürze beginnen. «Während wir noch Möglichkeiten bewerten, haben wir bei Hatebur bereits eine zweite Maschine bestellt, die AMP 70. Sie wird Anfang 2023 geliefert und unseren Teileausstoss weiter erhöhen», berichtet Herr Xu. «Wir sehen enormes Potential im Elektromobilitätsmarkt, und wenn die Produktion wie geplant läuft, werden wir bald noch weitere Maschinen bestellen.»

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