20.01.2023

Hatebur HOTmatic HM 35: Mit SAM-Technologie einen Schritt voraus

Nachdem der servohydraulische Anschlag erfolgreich in die HM 75 XL und die AMP 70 integriert wurde, führt Hatebur die dezentrale Antriebstechnik im Bereich der Auswerfer weiter. Die erste Einführung in das Produktportfolio soll demnächst in der Hatebur HOTmatic HM 35 erfolgen.

Schon seit mehreren Jahren arbeiten wir bei Hatebur mit grossem Einsatz an der Entwicklung und Optimierung der SAM-Technologie (servohydraulisches Auswerfermodul). Mit einem Prototyp wurden diverse Versuche auf einem dezidierten Teststand und auf der AMP 30 im Demo Center durchgeführt. Die Ergebnisse sind durchwegs positiv, sodass die SAM-Technologie nun für den produktiven Einsatz bei unseren Kunden bereitsteht.

Die technische Lösung im Detail 

Der Einsatz servohydraulischer Auswerferachsen macht die mechanischen Auswerferkomponenten überflüssig. Ein weiterer Vorteil dieses dezentralen Ansatzes: Die Achsen lassen sich individuell ansteuern und optimal auf die Produktionsbedürfnisse abstimmen. So können beispielsweise die Auswerferkräfte überwacht oder neue Verfahrensmöglichkeiten geschaffen werden. Dies wird möglich, da der Rücklauf des Auswerfers zum gewünschten Zeitpunkt stark abgebremst oder blockiert werden kann, was wiederum die Ausführung eines Zwischen-Umformschritts ermöglicht. Doch dazu später mehr.

Die elektronische Ansteuerung der Auswerfer erlaubt es, sämtliche Einstellungen am HMI per Knopfdruck zu laden und zu ändern. Dies führt zu deutlich kürzeren Umrüstzeiten, da die manuellen Tätigkeiten im Auswerferbereich entfallen. Bisher waren die Auswerferfunktionen an feste Kurvengesetze gebunden. Mit SAM werden viele der bisherigen Einschränkung schon bald der Vergangenheit angehören. 

Der Auswerfvorgang des Schmiedeteils aus dem Gesenk mit den servohydraulischen Auswerfermodulen erfolgt in zwei Phasen: Lösen des Teils mit hoher Kraft und Ausschieben des Teils bei hoher Geschwindigkeit. Durch einen ausgeklügelten Zylinderaufbau ist es gelungen, den Energieverbrauch für diese Bewegungen auf ein Minimum zu reduzieren und somit eine dem Zeitgeist entsprechende energiesparende Lösung zu entwickeln. Die Regelung des Ölflusses im Zylinder gewährleistet eine konstante verschleissfreie Bremsfunktion des Auswerfers.

Kombinierte Verfahrensmöglichkeiten

Die Ventiltechnik ermöglicht es, den Ölfluss entsprechend den aktuellen Anforderungen sehr schnell zu verändern. So kann zum Beispiel der Auswerfer während des Einschiebens eines Rohlings in die Matrize komplett abgebremst werden. Bei erfolgreichen Tests und Probeläufen mit der SAM-Technologie konnten wir bekannte Verfahren optimieren und sogar die Grundlagen für völlig neue Verfahren legen. Beispielsweise lassen sich in der Presse gescherte Abschnitte mithilfe eines SAM-Moduls in der ersten Stufe entzundern und noch im selben Umformvorgang in einer Matrize in die gewünschte Form bringen.

Insbesondere bei der Fertigung von Kombiringen ist es aufgrund der Teilegeometrie möglich, einen sehr dünnen Butzen zu erreichen. Für diesen Prozess wird der Auswerfer beim Rücklauf in einer Zwischenposition bis zum Stillstand abgebremst. Da der Butzen in dieser Zwischenposition geformt wird und nicht im vorderen Totpunkt der Pressenbewegung, kann die Butzenstärke aufgrund des freieren Materialflusses deutlich reduziert werden. Da das Material der grösste Kostentreiber in der Fertigung von Schmiedeteilen ist, ergeben sich mit diesem Verfahren erhebliche Kostenvorteile für die Betreiber.

Umformstufen, in denen mehrere Prozessschritte kombiniert werden, sind an sich nichts Neues. So bietet Hatebur das Lochen-/Trennverfahren schon seit mehreren Jahrzehnten an. Doch mit einem SAM-Modul lässt sich auch dieses weiter vereinfachen, wobei die Teile noch sanfter ausgebracht werden können und dabei der gesamte Bewegungsablauf des Auswerfers überwacht werden kann.All diese kombinierten Verfahren gründen auf der flexiblen Steuerung der Auswerferfunktion, die ein Halten in einer Zwischenposition mit grossen Abstützkräften ermöglicht. Dies spart nicht einfach nur Werkzeugkosten, da die Schritte nicht auf mehrere Stufen aufgeteilt werden müssen, sondern erlaubt auch die Fertigung von anspruchsvollen Teilen auf vergleichsweise kleinen Produktionsmitteln.

Hatebur HOTmatic HM 35: Integration in das Maschinenportfolio

Bei der Produkteinführung der HM 35 stand neben Automotive-Teilen auch die Fertigung von Lagerkomponenten im Fokus. Durch die neue SAM-Technologie entstehen mit Blick auf den immer stärker werdenden Preisdruck im Lagerbereich bahnbrechende Potenziale, materialsparender und somit kostengünstiger zu produzieren. Neben diesen Kostenvorteilen werden auch diverse Qualitätsbedürfnisse bedient, wie etwa eine Entzunderstation, die keine zusätzlichen Werkzeugkosten generiert und unabhängig von der Körperauffederung während Stangenübergängen ist. Abgerundet werden diese neuen Möglichkeiten mit einer bedienerfreundlichen Oberfläche am HMI, welche ein rasches Umrüsten erlaubt und somit die Hatebur HOTmatic HM 35 zum idealen Produktionsmittel für Lagerkomponenten bis 68 mm über vier Umformstufen macht.

Your advantage

  • Kosteneinsparungen durch Verfahrenskombinationen 
  • Schnelleres Umrüsten 
  • Auswerfertiming flexibel wählbar 
  • Integrierte verschleissfreie Bremsfunktion 
  • Integrierte elektronische Überlastsicherung ohne Reissbolzen
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